Innovation
& Strategie

VON DER ENTSTEHUNG DER ZUKUNFT

Wie kommt das Neue in die Welt?

Wie kann man das, was sich in der Zukunft als richtig, wertvoll und erfolgversprechend zeigt mit dem heutigen Wissensstand „vorhersehen“?

Die Antwort ist sicher vielschichtig, nur eines scheint mittlerweile klar zu sein: Es reicht nicht aus, aus dem Erfahrungsschatz der Vergangenheit die Ableitungen für die Zukunft zu entwickeln. Dafür ist unsere heutige Welt zu schnelllebig, zu unsicher und volatil. Zugleich entstehen durch die Veränderungen neue Möglichkeitsräume, die es bisher nicht gab, die unsere Erfahrung nicht kennt.

Also, wie gelingt es uns mit unserem Erfahrungsschatz, mit dem heutigen Wissen aus der Zukunft heraus zu denken und zu fühlen?
Die einfache Antwort der Wissenschaft lautet:

Indem wir uns öffnen.

Öffnung in diesem Zusammenhang bedeutet, sich mit dem, was ist, zu verbinden. In der Beobachtung, im Erleben, im Wirken lassen. Öffnung verlangt ein vorurteilsfreies Denken, mit einem bewussten Zugang zum Fühlen und dem Loslassen von dem, was man kognitiv will oder wovon man überzeugt ist.

Öffnung bedeutet eine intensive Auseinandersetzung mit einem Thema. Alles verfügbare Wissen wird zusammengetragen, gesichtet, selektiert und vorbereitet.

Öffnung bedeutet, Perspektiven zu wechseln. Zum Beispiel vom Hersteller zum Händler. Vom Händler zum Verbraucher oder Weiterverarbeiter oder Nutzer. Hinter diesen Perspektivwechseln stecken häufig unterschiedlichste, teils auch widersprüchliche Bedürfnisse einzelner Gruppen. Und allein der Perspektivwechsel kann auf qualitativ sehr unterschiedliche Weise erfolgen. Liest man über die Bedürfnisse anderer und versucht sich so überwiegend kognitiv in ihre Lage zu versetzen oder aber „stellt man sich in ihre Schuhe“, begibt sich in das Feld (Otto Scharmer, Theorie U),

um zu beobachten, zu hören und zwar mit einer offenen inneren Haltung des echten Interesses an dem, was es hier zu entdecken gibt und nicht mit vorgefasster (Fach)meinung.

In Resonanz gehen.

Der Soziologe Prof. Hartmut Rosa spricht von „anverwandeln“ mit einer Sache und obwohl das Wort hoffnungslos altmodisch klingt, beschreibt es in einer modernen digitalen Welt genau das, um was es in der Zukunft immer mehr gehen wird: Sich mit einer Sache vertraut zu machen. Sie auf eine neue Weise zu erleben und mit dieser Sache in Resonanz zu treten. Diese Form des Inbeziehungtretens kann dazu führen, dass die Sache mich verwandelt. Das ist ein schöpferischer Zugang zu unseren Emotionen, zu unserer Kreativität und unserer Intuition. Und zu unserem Herzen. Sei es alleine oder in kollaborativen Gruppenprozessen.

Interessanterweise werden gerade im Businesskontext in der Regel Emotionen, die eigenen Gefühle, das mir nahe Herzensthema oder das, was ich wirklich liebe zu tun, nicht thematisiert. Diese Aspekte werden gemanagt und das bedeutet, es gilt als professionell all das nicht sichtbar und nicht hörbar zu machen. Gleichwohl wissen aber alle, dass es diese Emotionen gibt und sie natürlich sehr nützlich sein könnten.

Wir sind davon überzeugt, dass es zukünftig darauf ankommt, neben einem explodierenden Datenmanagement und der daraus folgenden algorithmischen Erkenntnisgewinnung, die andere Seite der menschlichen, schöpferischen Fähigkeiten anzuzapfen: Zugang zu persönlicher und kollaborativer Intuition, zu Emotionen und Kreativität, zur Anverwandlung und Liebe gegenüber Aufgaben und Projekten. Darin liegt unseres Erachtens die schöpferische Quelle für Neues.

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